Viele möchten beim Surfen im Internet weniger Spuren hinterlassen und sorgen sich vermehrt um ihre Privatsphäre. Recherchiert man nach möglichen Lösungen, so wird einem das Virtuelle Privat Network, kurz VPN, vorgeschlagen.

Können datenschutzbewusste User mit einem VPN-Tunnel tatsächlich anonym und spurenarm im Internet surfen oder sollte man ein VPN für einen anderen Zweck verwenden? Wie eine VPN-Verbindung funktioniert, wofür man sie nutzen sollte aber auch wofür man sie besser nicht nutzen sollte, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Funktionsweise eines VPN ist schnell erklärt. Über eine verschlüsselte Verbindung – dem Tunnel – wird eine Anfrage an den Server des VPN-Providers geschickt. Dieser leitet die Anfrage dann weiter an die Bestimmungsadresse (z.B. eine Internetseite oder ein Streaming Dienst) im Internet und vergibt dabei für den User eine neue IP-Adresse. Ist der Tunnel aufgebaut, werden alle Informationen über den Diensteanbieter geschleust. Beim Aufruf einer Internetadresse ist dann nicht mehr die eigene IP-Adresse sichtbar, sondern die des VPN-Anbieters.

Client baut VPN-Tunnel auf und ist unter der IP 45.17.158.27 sichtbar.
Die Kommunikation mit dem VPN-Provider findet verschlüsselt statt.

Betreiber von Webseiten sehen als zugreifende Quelle die IP 216.112.207.245

Wer nun glaubt, er könne sich mit einer VPN-Verbindung vor Hackerangriffen, Massenüberwachung, Internetspionage oder Verhaltensanalysen schützen, fällt auf die Werbung der VPN-Dienstleister herein, die dieses trügerische Gefühl von Sicherheit überall im Internet verbreiten. Die Tracking-Methoden können User heutzutage anhand von mehreren Merkmalen erkennen.

Dabei ist die IP-Adresse nur ein Merkmal, das Tracking-Methoden ausspionieren können. Diese Methoden können einen User auch anhand der Cookies, der installierten Browser-Addons, der Bildschirmauflösung oder der Spracheinstellung im Browser identifizieren. Mit der Verschleierung der IP-Adresse durch den VPN-Provider wird demnach nur eines der Merkmale vor der Nachverfolgung durch Tracker geschützt.

Auch ständig gleiche Surfgewohnheiten, verraten mehr über die eigene Privatsphäre als man denkt. Wer über mehrere Online-Konten verfügt (E-Mail, Onlinebanking, soziale Netzwerke etc.) und aus Bequemlichkeit immer ein und denselben Browser ohne entsprechende Browser-Addons verwendet, ist dem Tracking ebenfalls ausgeliefert. Die Möglichkeit für unterschiedliche Anwendungen verschiedene Browser zu verwenden, wird ebenfalls oft außer Acht gelassen.

Andererseits gibt es auch durchaus sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für eine VPN-Verbindung. Für die Anbindung von externen Mitarbeitern an ein Firmennetzwerk ist ein VPN eine gute Wahl. Auch Geo-Sperren für bestimmte Inhalte im Internet können mit Hilfe eines VPN umgangen werden, um an die Informationen zu gelangen. Befindet man sich in einem öffentlichen WLAN (z.B. im Zug, Flughafen oder Hotel), kann man sich mit einem VPN sinnvoll vor neugierigen „Mitlesern“ schützen. Ursprünglich ist das VPN für diese Einsatzmöglichkeiten entwickelt worden und nicht um anonym oder spurenlos im Internet zu surfen.

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  • virtual-reality-1802469_1280: harryvicknarajah0 by pixabay.com | CC0
  • VPN-Darstellung: Bildrechte beim BfD EKD