Logo der Kampagne Public Money, Public Code der FSFF

Eine Gemeinschaft von 31 Nichtregierungsorganisationen hat einen offenen Brief veröffentlicht, in dem sie mehr freie Software in der öffentlichen Verwaltung fordert. Unter dem Motto Public Money – Public Code setzen sich die Organisationen unter der Leitung der Free Software Foundation Europe dafür ein, öffentlich ausgeschriebene Softwareprojekte unter freie (nicht kostenlose) Lizenzen zu stellen. Die Organisationen erhoffen sich eine bessere Rechenschaft der Verwaltung durch eine Überprüfbarkeit des Codes.

Sogar Edward Snowden als Präsident der Freedom of the Press Foundation unterstützt die Kampagne: „Weil der Quellcode von unfreier Software oft ein Geschäftsgeheimnis ist, erschwert dies das Finden sowohl versehentlich als auch absichtlich eingebauter Sicherheitslücken enorm. Es ist heutzutage zwingend notwendig, bei proprietärer Software Reverse-Engineering zu betreiben, um sie zu verbessern und zu stärken.“ Die Organisatoren gehen außerdem davon aus, dass freie Software zu einem besseren Umgang mit Steuergeldern führen und die Zusammenarbeit unter Behörden verbessert werden könnte.

 

Und wie sieht es in der Kirche aus?

In der Kundgebung der EKD-Synode 2014 heißt es: „Der digitale Wandel verändert unseren Alltag, unser Leben, unser Christsein. Als evangelische Kirche sind wir Teil dieses Umbruchs. Wir sind überzeugt, dass wir in christlicher Freiheit diese Entwicklung selbstbestimmt gestalten können und ihr nicht ausgeliefert sind. Eine Ethik des Digitalen hat für uns dabei das Wohl des Menschen und eine freie und gerechte Gesellschaft zum Maßstab.“ Gerade in Zeiten großer Cloud Anbieter und der immer stärkeren Verlagerung von IT-Diensten zu proprietären Diensten sollte sich die evangelische Kirche die Frage stellen, ob eine „selbstbestimmte“ Gestaltung des digitalen Wandels ohne die verstärkte Nutzung von freier Software überhaupt möglich sein wird. Macht sich die Kirche nicht viel zu stark abhängig von Microsoft, Amazon, Google, Facebook, Twitter und Co.? Brauchen wir nicht einen Wandel, um Alternativen wie GNUSocial, Mastodon und Diaspora viel stärker in den Blick zu nehmen?

Wer die Kampagne unterstützen will, kann auf der Webseite der Initiative den offenen Brief unterzeichnen. Wir laden Sie ein, dies zu tun. Aber seien Sie sich bewusst, dass Sie in diesem Zusammenhang personenbezogene Daten übermitteln und in deren Nutzung einwilligen.

Dr. Sascha Tönnies

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